Mein Osterei für Dich: Selbstliebe (vs. Egoismus)

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Seit Jahren eiere ich herum und rede einerseits viel davon, dass wir unsere Bedürfnisse kennen und nähren müssen und andererseits, wenn ich Bedürfnisse bei mir entdecke, versuche ich sie klein zu reden, um mich niemandem “zuzumuten”.

Wo ist denn nur die Grenze zwischen Selbstliebe/Selbstfürsorge und Egoismus?

An sich zu denken setzen viele von uns mit Egoismus gleich. Aber andererseits sollen wir uns um uns kümmern, auf die Signale unseres Körpers, auf unser Bauchgefühl achten damit wir nicht krank werden. - Ja was den nun?

Vielleicht funktioniert es so:

Marshall B. Rosenberg unterscheidet in seiner Gewaltfreien Kommunikation (Non-Violent Communication - NVC) zwischen dem Bedürfnis und den Strategien, die wir anwenden können um unser Bedürfnis zu nähren.

Wenn wir unser Bedürfnis bestimmen (z. B. mit Hilfe dieser Liste) dann lernen wir den Unterschied zwischen dem reinen Bedürfnis, z. B. nach VERBINDUNG und der Strategie um es zu stillen, wie z. B. "Ins Café gehen mit einer Freundin”

Unser Bauchgefühl und unsere Emotionen (Wut, Traurigkeit, Frustration, etc.) weisen uns also auf ein Bedürfnis hin. Unser Gehirn wandelt dies dann manchmal direkt in eine Strategie um, ohne dass wir den Namen für das Bedürfnis kennen. So ist da nur der Gedanke: “Ich MUSS ins CaFé!”, und wenn das nicht geht, dann habe ich ein Problem

Und hier besteht die wunderbare Chance zu Differenzieren: Es geht nicht darum unser Bedürfnis zu unterdrücken, weil wir ja nunmal nicht mit der Freundin ins Café gehen können, - Corona sei dank - sondern es geht darum weitere Strategien zu entdecken, wie ich das Bedürfnis nach VERBINDUNG nähren kann.

Und genau hier ist der Unterschied zwischen Selbstfürsorge und Egoismus: Ich bin verpflichtet, meine Bedürfnisse wahrzunehmen und mich um sie zu kümmern, in dem ich sie a) fühle b) benenne und c) mir StrategieN (mehrere) überlege, wie ich sie befriedigen kann.

Egoistisch wird die Selbstfürsorge dann, wenn ich mich für eine Strategie entscheide, mit der ich andere “verletze”, d. h. ich ihre Bedürfnisse (Achtung: nicht Strategien) beschneide. (Hier findest Du mehr zu Bedürfnissen & Strategien)

Es ist nicht immer einfach, passende Strategien zu finden.

Das Interessante an Corona ist, dass wir durch die Pandemie gleich einer Vielzahl unserer Lieblingsstrategien beraubt wurden. Nun stehen wir leidend da und wissen nicht, was wir tun sollen. Wir wollen sie einfach nur wiederhaben unsere Lieblingsstrategien wie Urlaub, Cafébesuche, Partys, Treffen mit lieben Freunden, Konzerte usw.

Nun, wo der Druck immer weiter ansteigt, lade ich Dich ein, mal auszuprobieren, tiefer zu schauen und die vernachlässigten Bedürfnisse zu benennen, die Dein Leiden verursachen und weitere Strategien zu finden, die es Dir auch ermöglichen, diese Bedürfnisse zu nähren.

  1. Nimm Dir die Liste und suche mit Hilfe Deines Bauchgefühls 5 Begriffe (Bedürfnisse) raus, nach denen Du Dich sehnst.

  2. Schreibe Dir die 5 Bedürfnisse auf einen Zettel und überlege Dir zu jedem Begriff 5 Strategien, die momentan auch umsetzbar sind. - Das ist keine einfache Aufgabe: Nimm Dir dafür Zeit, tausche Dich mit Freunden aus und frage sie nach ihren Strategien.

Wenn Du, wie ich, rumeierst, nimm Dir einen Augenblick Zeit und überlege, ob Deine selbstfürsorgenden Strategien tatsächlich egoistisch sind, in dem Du schaust, welches Bedürfnis sie bei anderen beschneiden. Nachmal: Hier gilt es zu unterscheiden zwischen dem Bedürfnis und der von dem Gegenüber gewählten Strategie.

Wenn Du Dich zum ersten Mal mit diesem Thema beschäftigst, kann es sehr komplex erscheinen und leicht überfordern. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du Dich dann mit mir in Verbindung setzten magst.

Wenn Du Deine Ideen teilen möchtest, welche Strategien bei Dir funktionieren um Bedürfnisse zu nähren, schicke mir gerne eine Mail (Kontaktbutton oben links). Ich bin dabei eine Sammlung zusammenzustellen, in der wir uns gegenseitig inspirieren können. Wenn Du mir also eine (Oster-) Freude machen möchtest, beglücke mich mit Deinen Strategie-Ideen.

Ich wünsche Dir und Deinen Lieben Frohe Ostertage!

Deine

Katrin

Hier noch ein Hörbuchtipp für alle, die mit mir rumeiern: Prof. Dr. Gerald Hüthers (Hör-) Buch “Lieblosigkeit macht krank”, in dem er aus seiner Sicht als Neurobiologe über die “lebendigen Bedürfnisse” aufklärt und erklärt, was für Chancen darin stecken, unserem Bauchgefühl zu folgen.

Hier ein Auszug: Kapitel 9.5

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Was ist das denn für ne Monsterscheisse … ?!