Die Idee: Wenn Du Lust hast einmalig oder eine Woche lang mal etwas Neues auszuprobieren, dann teile ich an dieser Stelle eine Inspiration mit Dir, die mir geholfen hat.
Zuhören will gelernt sein - Zumindest macht die hier beschriebene Art des Zuhörens neue Dinge möglich.
Wir müssen gar nicht immer Lösungen parat haben, wenn uns jemand sein Leid klagt.
Verstehen, was der/die andere erlebt hat, begreifen, wie er oder sie sich damit fühlt, und es nicht “klein reden” oder weg haben wollen, das ist eine große Kunst.
In dem (englischen) You Tube Video “How to listen like a therapist: 4 secret skills” werden die vier geheimen Fähigkeiten beschrieben, die ein Therapeut beim Zuhören anwendet.
Das ist auch für Laien eine sehr hilfreiche Information, wie ich finde.
Da es sehr umfangreich ist und so gar nicht unseren Gewohnheiten entspricht, sollte man sie sich nach und nach aneignen.
Und wie immer: Sei geduldig und liebevoll mit Dir, wenn Du Dir diese neue Technik aneignen möchtest.
Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen - Schreib mir gerne, ich freu mich!
1. Spiegeln (reflect back)
Beim Spiegeln gebe ich wieder, was der andere mir gerade erzählt hat, z. B. seine Beobachtung, sein Erlebnis. Anschließend frage ich ihn/sie, ob ich das richtig verstanden habe.
So kann man eher davon ausgehen, dass man über die gleiche Sache spricht und verstanden hat, worum es dem anderen genau geht.
2. Wie ist das für Dich?
Wie geht es Dir damit? Was macht das mit Dir? Wie fühlt sich das in Deinem Körper an, wenn Du das erzählst? Welche Gefühle kommen auf, wenn Du davon erzählst? Wie war diese Erfahrung für Dich?
Es ist nicht unbedingt hilfreich, davon auszugehen, dass sich jeder Mensch beim Erleben ein und derselben Sache gleich fühlt.
Lass Dir von Deinem Gegenüber erklären, wie genau es für sie oder ihn war bzw. ist.
3. Validität
Hier geht es darum, der Person verstehen zu helfen, dass das, was sie gerade durchmacht in Anbetracht der Umstände “natürlich” ist. Hier kommen Reflektion (Spiegeln) und Verstehen (2. Schritt) zusammen und es entsteht ein Gefühl von: “Wenn mir das passieren würde, dann würde es mir auch so gehen.”
Als Beispiel könnte es sein, dass Du der Person sagen möchtest, dass es absolut Sinn macht, dass sie so verstört ist, nachdem was sie erlebt hat. Es geht weniger darum, ob es für Dich Sinn macht, als vielmehr darum, für Dich zu erkennen, dass die Gefühle des Gegenübers real sind und von ihm/ihr gerade erlebt werden, so dass ich die Validität der Gefühle nicht anzweifele.
Validation bedeutet nicht, dass ich die Handlung des anderen gutheiße oder unterstütze, es bedeutet vielmehr, dass ich die Umstände erkenne, die bei der anderen Person zu der Gefühlslage führen bzw. geführt haben.
4. Ambivalenz verstehen
Ambivalenz: Einerseits möchte man A nicht mehr tun, andererseits tut man A immer noch, weil wichtige Gründe gegen die Abschaffung von A sprechen.
Es ist hilfreich, diese Zerrissenheit zu verstehen: Warum ist er oder sie “hin- und hergerissen”?
Eine Frage könnte also sein: Was gibt Dir A? Wie hilft es Dir? Was magst Du an A? Wie hilft Dir A? Was genießt Du an A?
Oder vielleicht auch: Welches Bedürfnis erfüllst Du Dir mit A? (Link zur Bedürfnisliste)
Dann kann es angebracht sein zu fragen, was die Person an A nicht mag und wie bereit sie oder er auf einer Skala von 1-10 ist, die Situation zu diesem Zeitpunkt zu ändern. Eine Nachfrage, was es “5” oder “7” oder “10” machen würde, kann sehr erhellend für den Gefragten/die Gefragte sein.
Eine andere Frage könnte sein, “Wo auf der Skala warst Du vor einem Monat, einem Jahr?” “.. Du warst auf einer 5 vorher, was hat sich verändert?” und so weiter und so fort.
Neugierig sein, forschen, mit einem offenen Herzen dem anderen Zuhören, ohne eine Idee zu haben, wohin es gehen soll.
In privaten Umfeld geht es für mich ja schließlich nicht darum den anderen zu (psycho-) analysieren, sondern vielmehr darum, durch Zuhören und Fragen der anderen/dem anderen zu Einsichten und Erkenntnissen zu verhelfen die er/sie für sich selbst erkennt, um sich selbst ein bisschen besser kennen und verstehen zu lernen.
Dass wir so, ganz neben bei, diesen Menschen auch besser verstehen lernen ist quasi eine Belohnung obendrauf für unsere Mühe, diese neue Art des Zuhörens zu lernen.
Wie schön wäre es übrigens, wenn wir uns auf diese Weise auch selbst zuhören könnten :-)