Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist - Vorgestern?

Photo: Unsplash

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Nun gut, wenn man 4 Wochen unterwegs ist, ist es schon ziemlich wahrscheinlich, dass es nicht nur Auf gibt, sondern wohl auch Ab.

Gestern war ich nur vormittags unterwegs und nachmittags habe ich Netflix „gebinged“. Während ich die letzte Staffel von Grace & Frankie inhaliert habe und dazu Cola und Chips vernichtet habe, war meine innere Kritikerin mit von der Partie: „Katrin, mein Gott! Du bist so undankbar! Jetzt ist es Dir schon möglich, VIER WOCHEN in Florenz zu sein, und was machst Du? Liegst hier rum und guckst fern! Sonst jammerst Du immer herum, dass es soooo viel zu sehen gibt und jetzt? Mann, mann, mann!“

Ja, sie kann manchmal schon sehr nerven, aber sie hat ja auch recht, oder?

Ich habe es mir trotzdem versucht zu erlauben (Ja, ich weiß, sehr zögerlich!)

Heute Morgen habe mich mir überlegt, wenn mir jemand sagen würde: Katrin, ich habe Deinen Flug umgebucht und Deinen Koffer gepackt, das Taxi steht vor der Tür - Es geht heute nach Hause!“ Ich hätte mich sehr gefreut! Ist das Heimweh? Wahrscheinlich schon. Aber es wäre auch schlimm, wenn ich nach drei Wochen kein Heimweh hätte!

Auch heute bin ich mit meiner Performance unzufrieden! Ich bin heute Vormittag nur ein bisschen Spazieren gegangen. Ich bin froh, dass ich wenigstens ein par Fotos „vorzuweisen“ habe!

Was ist es, was mich glauben lässt, dass es nicht reicht, um 10 Uhr aufzustehen, auf der Piazza Kaffee zu trinken, danach irgendwo was Essen zu gehen, Mittagsschlaf zu machen, dann etwas lesen, schreiben oder gar nichts tun auf der Piazza bei einem kühlen Getränk und zum Abschluss des Tages ein Eis.

Zwei mal sind mir heute Menschen begegnet mit etwas zum Lesen unter dem Arm, der eine mit einer Zeitung, der andere mit einem Buch. Ich habe mir vorgestellt, was für ein entspanntes Leben sie wohl haben: Gehen jetzt in ein Caffè und lesen stundenlang - toll!

Hä? Was ist los mit mir? Was hindert mich? Weiß ich denn überhaupt, was ich machen möchte? Mache ich was ich möchte oder mache ich immer noch etwas, was gar nicht meins ist, weil ich irgendwelche verqueren Vorstellung im Kopf habe, wie man 4 Wochen Florenz zu verbringen hat?

Ich habe mir schon überlegt, ob mein Blog mich zum“Performen“ treibt. Was würde ich denn machen, wenn ich keinen Bericht erstatten „müsste“?

Auf jeden Fall habe ich diese Sätze im Kopf, wie es/wie ich sein müsste: dankbar, glücklich, unternehmungslustig, munter, aktiv, interessiert, kontaktfreudig, … und das 24/7.

Wenn alles gut läuft, kommt meine Freundin übermorgen, und ich habe das Gefühl, dass ist genau der richtige Zeitpunkt, um mal wieder aus dem eigenen Kopf rauszukommen.

Ich hatte mir eine Liste geschrieben, was ich noch alles machen möchte, während ich hier bin. Jetzt sind es noch 7 ganze Tage. Es gibt Dinge, die ich meiner Freundin vorschlagen möchte und Dinge, von denen ich weiß, dass sie da kein Interesse dran hat, die ich also alleine machen werde.

Morgen möchte ich mir gerne den David anschauen (während meine Wohnung mal wieder gereinigt wird und ich neue Bettwäsche und Handtücher bekomme :-).

Irgendwie bemerke ich gerade, dass ich wieder etwas lebendiger werde. Ich freue mich auf morgen, ich habe Lust mir die Galleria dell’Accademia anzusehen.

Heute habe ich das erste Mitbringsel gekauft, das ist auch ein schönes Gefühl, sich so schon mal auf die Heimreise vorzubereiten!

Vorhin habe ich mal auf die Wettervorhersage für die kommenden 10 Tage geschaut (bis zu meinem Abreisetag): Die Höchsttemperatur liegt in den kommenden Tagen zwischen 30 und 34 Grad. Interessant! Aber ich denke mit dem Tagesablauf, den ich gerade etabliere, mit einer langen Siesta von 12 bis 15/16 Uhr könnte das ganz gut funktionieren. Ich werde es erleben.

…. ich bin’s nochmal: Irgendwie hadere ich gerade damit, dass ich mich nicht mehr „urlaubig“ fühle! Da ist ein Gedanke, dass ich lieber nur 3 Wochen hätte buchen sollen, dann wäre es „schöner“ gewesen!

Wo kommt der Gedanke her? Wieder das Thema Erwartungen. So wie Weihnachten, muss Urlaub auch bestimmte „Boxen ticken“: Schönes Wetter, gute Laune, gutes Essen & Trinken, neue Dinge sehen und lernen, etwas Neues ausprobieren, die das heimatliche Alltagsleben nachhaltig bereichern, Leichtigkeit leben.

Und wenn das nicht eintritt, dann habe ich was falsch gemacht - mit diesen vorgefertigten Gedanken ringe ich gerade.

Nun ist es kurz vor 18 Uhr. Um 17:30 Uhr haben die Glocken von Santo Spirito schon geläutet und um Viertel vor auch schon. Ich möchte jetzt langsam aufbrechen, auch wenn ich noch keinen Plan habe, wohin oder was der Abend noch bringen wird. Diesen Teil des Tages finde ich eigentlich am schwierigsten, und gerade deshalb bin ich sehr froh, dass ich mich so intensiv mit der Arbeit an meine Blog beschäftigen kann. Macht dann nämlich doch ziemlichen Spaß!

Und eins kann ich jetzt schon sagen: Wie erwartet, bringt mich diese Reise mit vielen meiner Glaubenssätze in Berührung, und deshalb alleine war sie schon ein voller Erfolg!

Und auch wenn man sich daran gewöhnt, bei 30 Grad und einem Campari Soda auf der Piazza zu sitzen, schön ist es dann irgendwie auch schon noch. Aber zu Hause bei Mineralwasser dem Regen vor dem Fenster zuschauen, hat halt auch was (…. Seufz).

Ich werde mir heute Abend mal überlegen, was es ist, worauf ich mich zu Hause freue. Vielleicht hast Du ja Lust, Dir auch die Frage zu stellen?

Liebe Grüße aus Florenz sendet Dir

Deine Katrin

 
 
 
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