Erwartungen, Vorstellungen, Strategien, Bedürfnisse

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Just some Toscana Sounds

 

Some Bird sounds form the Tuscany countryside

 

Ich sitze in der Toscana, auf dem Land. In der Ferne höre ich einen Rasenmäher, der kühlere Abendwind rauscht in den Bäumen und bringt angenehme Erfrischung. Ich sitze im Schatten eines toskanischen Steinhauses auf einer Holzbank an einem Holztisch und schaue in einen Garten am Hang.

Bald wird es sicherlich soweit abgekühlt sein, dass ich mir einen Pullover anziehen möchte.

Ich bin gespannt auf den Sternenhimmel. Heute ist auch Vollmond, glaube ich. Ich denke hier auf dem Land könnten die Chancen gut stehen, einen Nachthimmel zu sehen, wie ich ihn schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen habe, mit all dem Lichtsmog, der einen sonst immer so umgibt.

Die Ruhe hier tut gut. Die Weite. Der Wind, der über meine Arme und mein Gesicht streicht, macht es leicht, in diesem Moment anzukommen.

Viel leichter als in Florenz, wo so vieles erlebt und gesehen werden will. Hier gibt es nichts, wo ich hinmuss. Ich darf sitzen und sein (und schreiben).

Ich habe hier gerade einen guten Platz für meine Morgenmeditation gefunden. Das stelle ich mir sehr schön vor.

Ich genieße gerade, hier jetzt die Zeit zu haben, im Schatten zu sitzen und zu schreiben, und die Sinne zu schärfen, für das was um mich herum ist.

Und doch bin ich wegen dieser Dinge nicht an diesen Ort gekommen. Ich hatte andere Vorstellungen!

Was sind Vorstellungen, Erwartungen?

Mir scheint, eine Erwartung ist eine klare Vorstellung von einer bestimmten Strategie.

Mit dieser Strategie möchte ich mir ein Bedürfnis erfüllen.

Wenn ich also etwas ganz Bestimmtes unbedingt will, dann steckt da mindestens ein unerfülltes oder unterernährtes Bedürfnis dahinter.

Was passiert aber, wenn meine Strategie nicht aufgeht? Wenn das, was ich mir so sehnlichst gewünscht habe, mir erträumt habe nicht passiert?

Kann ich dann das genießen, was gerade genährt wird: Sehe ich die zwei tanzenden Schmetterlinge in der Abendsonne, die zu mir hinüber fliegen? Kann ich zulassen, dass mich dieses Schauspiel nährt? Mein Bedürfnis nach Ästhetik, Ruhe, Natur, Schönheit, Harmonie?

Kann ich sehen, welches Bedürfnis bei anderen genährt wird, in dem meine Strategie nicht aufgeht? Kann ich mich für andere freuen, für die dadurch etwas Wichtiges erfüllt wird? Kann ich verstehen, warum sie meine Strategie nicht verfolgen sondern einen anderen Weg gehen möchten, der ihren Bedürfnissen gerecht wird?

Und dann, wenn meine Strategie nicht aufgeht, kann ich eine andere finden? Kann ich im Gespräch bleiben, statt mich verletzt zurückzuziehen?

Schwierig wird es dann, wenn ich bemerke, dass ich keine Wünsche mehr äußern kann, weil es schon Forderungen sind, die keinen Spielraum mehr für die Bedürfnisse des anderen lassen. Wenn ich so bedürftig bin, dass da nur noch Härte und Gier ist statt Sanftheit und Liebe.

Ich wünsche mir so sehr mehr und mehr in der Liebe zu bleiben. In der Liebe für mich und in der Liebe zu denen um mich herum. Ich möchte im Gespräch bleiben, mich austauschen und verbinden, um zu erfahren, wie es den anderen geht, um mich mit ihnen zu verbinden.

Ich bin gespannt, ob Du mit diesem etwas kryptischen Text etwas anfangen kannst.

Mir hilft er gerade sehr, loszulassen, um etwas in mein Leben, in diesen Moment zu lassen, was sonst keinen Raum gehabt hätte.

Herzliche Grüße vom Land

sendet

Deine Katrin

 

Der toskanische Vollmond

 
 
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Ich bin wieder allein, allein … ('+ EN Podcast)

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“Ich guck immer so Faltig am Hals”