Ich bin wieder allein, allein … ('+ EN Podcast)

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Todays Broken English Podcast:

 
 

Es ist Viertel nach Zwölf und ich sitze in meinem (sehr schicken, neuen und vor allem unschlagbar luftig-leichten Schlafanzug in meiner Wohnung. Draußen sind 28 Grad im Schatten und ich habe mein Tagwerk schon vollbracht. (Man bemerke immer noch dieses Leistungsdenken, auch noch nach fast zwei Wochen Urlaub …!)

Heute Morgen habe ich meinen Besuch wieder auf den Heimweg gebracht, und nun war ich wieder alleine. Es überkam mich ein komisches Gefühl. Bereits gestern Abend dachte ich, dass ich ja mir alleine gar kein Eis in unserer Lieblingseisdiele kaufen, kann, wenn mir niemand die Sorten vorliest. Erst kurz darauf fiel mir wieder ein, dass ich ja bereits schon vorher dort ganz alleine ein Eis gekauft hatte - ganz ohne “Lesehilfe” (Grüße! x.)

Da ich nun schon so früh unterwegs war, hatte ich Lust auf den Mark zu gehen. Das wollte ich eigentlich ja schon am ersten Tag gemacht haben. In der ersten Woche bin ich schon mal bei der großen Markthalle vorbeigekommen, war aber nicht drin, weil ich noch schlendern wollte - ohne Lebensmittel im Rucksack. Heute Morgen war mein Ziel die Markthalle auf dem Piazza Lorenzo Ghiberti (s. Fotos), der ungefähr 30 Gehminuten von mir entfernt ist - also sehr weit für meine hiesigen Verhältnisse, da ich für 30 Distanzminuten ca. 2 Stunden brauche mit Foto- und Kaffeepausen.

Der Weg führte mich raus aus dem typischen Touristenvierteln oder aber es war noch “zu früh”. Ich bin als erstes über den Gemüse- und Obstmarkt vor der Markthalle gegangen und habe mir dann anschließend in der Halle einen Überblick verschafft.

Dann musste ich erstmal bei einem Latte Macchiato Mut sammeln. Ist es nicht verrückt, für was für unterschiedliche Dinge Menschen Mut brauchen und was sich einige trauen und andere nicht!

Meine Freundin hat sich gestern eine Riesenportion Respekt von mir verdient, weil sie sich getraut hat uns einen besseren Tisch zu organisieren: Wir hatten uns für ihren letzen Abend im Palazzo Guadagni auf der Roof Top Lounge einen Tisch zum “Aperitivo” reserviert. Von 19-20:30 Uhr, also bevor der/die ItalienerIn zu Abend isst, kann man hier an verschiedenen Orten mit einer kleinen Schale Erdnüsse und/oder Chips eine Getränk nehmen, bevor man dann Essen geht.

Leider hatten wir bei der Reservierung vergessen zu betonen, dass wir gerne an der Brüstung der Loggia sitzen wollten, um den optimalen Blick über die Piazza Santo Spirito, bzw. die Dächer von Oltrano zu haben. Wir wurden also an den letzten noch freien Tisch “in der zweiten Reihe” gesetzt, und es wollte keine rechte gute Laune bei uns aufkommen.

Als dann ein Tisch in der vorderen Reihe frei wurde, hat sie gefragt!

Ich war beeindruckt - ICH hätte mich das nicht getraut, da ich die Antwort des Kellners ja schon in meinem Kopf vorbereitet hatte: “Nein, das geht nicht. Der Tisch ist nicht für Sie, der ist für andere, wichtigere, reichere, tollere Menschen!”

Es war fantastisch, den Abend mit dem Blick auf den Sonnenuntergang über der Stadt ausklingen zu lassen - in der ersten Reihe - Danke liebe Freundin! Du sollst mir ein Vorbild sein. x.

Und auch heute Früh, als ich da nun in diesem wunderschönen “Cibrèo Caffè” saß und meinen Mut sammelte (und den Broken English Podcast eingesprochen habe s. o.), habe ich gemerkt, wie viele Sätze und Situationen ich in meinem Kopf hatte, die gleich ganz gewiss, mit 100% Sicherheit genau so fürchterlich eintreten würden.

Ich wurde unter den Bildern in meinem Kopf immer kleiner und kleiner und habe mich auf einmal ganz fürchterlich alleine gefühlt und “falsch”.

Und dann habe ich mich erinnert, dass dieses Gedankenkarussell dadurch unterbrochen werden kann, indem ich nach Außen gehe, auf Menschen zu und wenn es nur ein Satz ist!

Als ich aufstand habe ich der Dame am Nebentisch mit ihrem Hund auf dem Schoß im Broken Italian (uuuh neue Podcast Idee ;-) erzählt, wie “dolce” ich ihr Hündchen finde und sie war voller Freundlichkeit und erzählte mir, dass er 5 Jahre alt sei. Dann wünschten wir uns einen schönen Tag. Das war nett und sehr “energiestiftend”.

Diese Energie und die Aussicht auf Büffelmorzarella, italienische Tomaten, Galiamelone und Schinken hat mir dann den Motivationsschub gegeben, in das neue Abenteuer aufzubrechen.

Ich hatte mir einen Satz vorbereitet, mit dem ich zum ersten Marktstand in der Halle ging.

Ich wollte nicht auf englisch fragen, ob man Englisch spricht, sondern wollte in “broken Italian” sagen, dass ich nur “broken Italian” spreche und mich dann so durchschlagen.

Das hat so gut geklappt: Die Antwort der super freundlichen Verkäuferin war, sie würde auch nur “broken english” sprechen und wir haben dann den Rest des Einkaufs in englisch abwickeln können.

Dann habe ich mich auch nach draußen an die Obst- und Gemüsestände getraut: Es ist erstaunlich, aber es hat mir tatsächlich keiner den Kopf abgerissen, weil ich meine italienischen Vokabeln nicht gelernt hatte.

So, nun werde ich mich auf meinen Minibalkon setzen, und meine Beute verspeisen - voller Stolz, weil ich schon wieder meine Komfortzone ausgeweitet habe!

Ich werde später noch die Fotos von heute hochladen und einige der Fotos der vergangenen Tage beschriften.

Aber jetzt erstmal essen!

Es grüßt Dich

Deine Katrin

P. S.: Als ich vorhin über die Piazza Santo Spirito gegangen bin, habe ich übrigens an einem der Tische einen Herren mit schlohweißem Haar gesehen, der an seinem Notebook geschrieben hat. - Danke dafür!

 

Mahlzeit!

 
 
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