Noch nicht angekommen (+ EN PodCAST)

Photo: Unsplash

The (broken) English Podcast

33 Minutes early morning walk at the banks of the Arno River (Photos of the walk you’ll find with the date of Sun, 8th)

* those are swallows not sparrows and sorry for some volume inbalence


For all GARTEN friends who do not speak german: Here is my “DER GARTEN goes Florence” Podcast.

 

Hier kommst Du zur Fotosammlung. Die Fotos von heute sind am Schluss (quasi chronologisch)

Tag Drei geht zu Ende. Kleiner Nachtrag zu gestern: Das mit der Weinflasche hat nicht geklappt. Obwohl wir uns auf englisch verständigen konnten, bin ich entgegen meinen Vorstellungen mit einem großen Glas Wein intus und zusätzlich noch einer frisch abgefüllten Weinflasche “to go” nach Hause gegangen.

Erst als sie die Flasche schon abgefüllt hatte, (in der Fiaschetteria gibt es 5 Weine, die “für den Hausgebrauch” in nicht gegelabelte Flaschen aus einer Art Zapfanlage abgefüllt und dann verkorkt werden) konnte ich mein Anliegen noch mal erklären. Allerdings gibt es die von mir gewünschte Möglichkeit nicht und auch kleinere Mengen an Wein werden nicht ausgeschenkt. Da saß ich nun mit meinem “großen Glas” Rotwein (0,2 l halt) und zu meinen Füßen die bereits bezahlte und verkorkte Flasche Rotwein (€ 4,40) und fragte mich, was ich hier eigentlich gerade mache!

Ich war auf der Suche nach einer Strategie, mir das Bedürfnis nach VERBINDUNG zu nähren. Das hat eigentlich auch ganz gut geklappt, da die Bedienung sagte: “Weren’t you here yesterday? I remember you!”

Es hat mir dann aber gar keinen Spaß gemacht, dort in der Kälte zu sitzen und “zu viel” Wein zu trinken. Also irgendwie ist das nicht die Lösung!

Heute Abend bleibe ich mal “zuhause”. Ich bin aber auch schon sehr müde, da ich deutlich mehr unternommen habe, als eigentlich geplant.

Heute Früh, so gegen 9:30 h bin ich schon zum Piazza Santo Spirito gegangen: Wirklich schön, gerade an so einem schönen sonnigen Maimorgen, der ja auch noch relativ jung war. Es war noch angenehm leer und ich konnte mir einen schönen Tisch aussuchen.

An den Nebentisch setzte sich ein italienischer Herr und wir kamen in ein englisch/italienisches Gespräch. Nachdem er einen Espresso und ein Teilchen gegessen hatte, bestellte er sich um 10 Uhr ein Glas Wein - so macht man das in Italien!

Es war sehr nett mit ihm zusammen zu sitzen und sich auf diese Art und Weise auszutauschen, obwohl sicher das eine oder andere auf der Strecke blieb.

Emilio, so heißt der Herr, hatte einst eine “grande amore” namens Jutta, wenn ich mich recht erinnere aus Bad Hersfeld. Er erzählte mir von Lorenzo di Piero de' Medici, genannt Lorenzo il Magnifico, der bereits 1492 die Achtsamkeit erfand :-). Emilio zitierte (auf italienisch) einen Satz von Lorenzo il Magnifico, der soviel bedeutet, wie Wer nur auf morgen schaut, verpasst das Hier und Jetzt! - ich erinnere mich nicht mehr genau. Vielleicht war Lorenzo ja auch Buddhist, wer weiß.

Ich habe mich dann noch mit Emilio beraten, was ich an diesem Tag am Besten unternehme und wir kamen auf die Piazza Michelangelo, von der aus man einen fantastischen Blick über Florenz hat.

Ich wollte sowieso auf jeden Fall in die Ecke, da ich unbedingt in den Giardino delle Rose, den Rosengarten wollte, der unterhalb der Piazza liegt.

Der Rosengarten war total toll und ein wunderbarer Kontrast zu der Piazza, die dann doch eher ein totaler Touristenrummel ist.

Im Garten, nur ein paar Meter unterhalb der überfüllten Piazza, schlägt einem der Duft der Rosen entgegen und es herrschte eine Atmosphäre von Ruhe und Schönheit. Ich habe glaube ich meine Nase in jede Rosensorte gesteckt und genieße die Fotos, die ich geschossen habe sehr.

Auch von hier aus hat man einen guten Blick auf die Stadt und kann dabei entspannt auf den Rasenflächen zwischen den Rosenbüschen liegen. Auch das kleine Open-air Café sah sehr gemütlich aus. Der Garten hat auf jeden Fall gute Chancen einer meiner Lieblingsorte zu werden.

Einzig der Ausgang runter in die Stadt ist sehr schwierig zu finden. Ich traf einige Touristen, die auch den Weg nach draußen suchten. Ich war bereits zum zweiten Mal den Berg wieder nach oben gelaufen und weigerte mich, dass auf der Suche nach dem Ausgang zur Straße noch ein weiteres Mal zu machen.

Als ich mich über die Begrenzungsmauer beugte, sah ich auf einmal Menschen in der Mauer verschwinden und entdeckte den “Geheimgang” ;-) Würde gerne mal wissen, wie vielen das heute noch so ging!

Auf einmal bekam ich von meinem Handy die Meldung, dass mein Akku nur noch 20% Strom hatte. Da ich mich auch heute wieder durch die Stadt habe navigieren lassen, wurde ich total nervös: Mit einem leerwerdenden Akku kann ich überhaupt nicht umgehen!

Entweder ich nehme mir jetzt immer mein Ladekabel mit oder ich mach mal eine Entwöhnungskur indem ich einen ganzen Tag mal “handyfrei”mache!

Zum Abschluss habe ich mich im Café Madeleine am Ufer des Arno mit einem Tee und einem Stück glutenfreien Zitronenkuchen gestärkt. Dieser Kuchen war eingeschweißt, so dass ich 100% sicher sein konnte, dass er okay ist.

Ich hatte mit einem trocknen, bröseligen Kuchen gerechnet, so wie glutenfreie Backwaren halt sind wurde jedoch freudig überrascht: Der Kuchen war der Hammer! Ich habe mir gleich noch ein zweites Stück als Proviant für eine meiner nächsten Touren gekauft!

Ich hatte dann keine Lust mehr irgendwo Essen zu gehen oder zu kochen und habe zum Schluss meines Ausflugs noch einen halt im RAW gemacht. Das Vegetarische Street Food Lokal bietet auch frisch gepresste Säfte an. Da ich keine Lust hatte mich mit der Karte auseinander zu setzen, habe ich die Bedienung nach ihrem Lieblingssaft gefragt: Die Nummer 2 “Energy” - Rote Beete, Ingwer, Apfel. Wirklich sehr lecker!

Die Entdeckung des Tages jedoch war ein Ort, den ich zufällig gefunden habe. Es ist ein Bistro, dass in einem Garten ganz hier in der Nähe liegt. Als ich das Gelände betrat, habe ich mir gedacht: Das ist das Paradies. Das Bistro heißt “Serre Torrigiani” (die Website sieht auch toll aus, sehe ich gerade!) Ich habe für einen Caffè Macchiato (ja Caffè) 2€ bezahlt und saß in einer wunderschönen Mischung zwischen Park und Garten. Kleine Inseln mit Tischen und Stühlen, nette unaufdringliche Musik, zuvorkommende Bedienung, schattige Bäume, Kübel mit Bananenpalmen (wenn mich nicht alles täuscht ;-) - Wirklich ganz fantastisch.

Die Bedienung hat für mich in der Küche nachgefragt: Sie könnten einen Großteil der Gerichte auch glutenfrei machen. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob ich nach meinem letzten Erlebnis in Hamburg wirklich das Risiko eingehen möchte.

Aber da in den kommenden Tagen die Temperaturen auf 27 Grad ansteigen sollen, kann ich mich dort unter den schattigen hohen Bäumen sehr gut sitzen sehen und “arbeiten”.

… Ach ich merke gerade mal wieder, wie schön es ist, den Tag auf diese Weise Revue passieren zu lassen. Auch wenn es doch sehr zeitintensiv ist, aber es ist lohnend, noch mal in mich hineinzuhorchen und neugierig zu beobachten, welche Erfahrungen des Tages ich erwähnenswert finde, welche ich nicht mehr aufschreibe und welche Gefühle sich beginnen in meiner Erinnerung zu verankern (unter Einfluss der Musik, die ich während des Schreibens auf meinen Ohren habe.)

Für mich ist heute klar geworden, dass ich noch nicht angekommen bin. Ich erlebe wie ich mich immer noch getrieben fühle, und noch nicht nach Lorenzo il Magnificos Grundsatz lebe, dass Hier und Jetzt zu genießen - Aber dann ist das halt meine Lernaufgabe: Ich darf weiter erforschen, was es ist, das mir wichtig ist - eben lieber S. Pellegrino als Rotwein, lieber Rosengarten statt Shopping auf der Ponte Vecchio, lieber den frühen Morgen als den späten Abend auf der Piazza Santo Spirito verbringen.

Ich darf lernen, was meins ist, und ich darf lernen, was nicht meins ist und es dann loslassen!

Nun wünsche ich Dir eine gute Nacht oder einen guten Tag, wann immer Du das hier liest und freue mich, dass Du mich auf meiner Reise begleitest!

Herzliche Grüße aus Florenz

Deine Katrin x.

 
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Florenz um 6 Uhr morgens: Sonnenaufgang über dem Arno

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