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LebensKunst heißt mein neues Lieblingscafé, das ich auf meiner Reise in Duderstadt entdeckt habe. Ich habe dort die Atmosphäre des fast Corona-freien Sommers geniessen können. An manchen Tagen inmitten des quirligen Treibens des Wochenmarkts, an anderen Morgenden die Ruhe des noch nicht erwachten Geschäftstages genießend. Immer mit dem Läuten der Kirchenglocken und des Rathauses, den Schwalben und vielleicht waren es sogar auch noch die Rufe von Falken, die da vom Kirchturm schallten. 

Endlich wieder Menschen sehen die sich freudig begrüßen, sich manchmal sogar lachend in die Arme fallen. Für mich waren diese Momente im Café geprägt von Leichtigkeit, Offenheit, Gemeinschaft und einer Verbundenheit, die ich gar nicht richtig erklären kann. Vielleicht war es diese Genussfähigkeit der Menschen, endlich wieder mit Menschen zu sein, die Möglichkeit sich zu Verbinden, sich auszutauschen. 

Dort im Café konnte ich dies alles beobachten und gleichzeitig die Anonymität der Fremde genießen. Viele Stunden habe ich dort zugebracht und einmal mehr festgestellt, dass ich mein gesamtes Leben am liebsten schreibend in den verschiedenen Cafés der Welt verbringen würde, aber wer nicht? 

Der Name des Cafés "LebensKunst" hat mich zum Nachdenken angeregt: Was ist Lebenskunst für mich? In dem Podcast "Die Lösung", den ich hier schon an anderer Stelle angepriesen habe, wird in der Folge “Coaching: Die Skalierungsfragen” eine Skalierungsmethode vorgestellt, mit der man seinen augenblicklichen Zustand bewerten kann, um anschließend herauszufinden, wie (mit welchen Strategien) man ihn um einen Punkt "verbessern" kann.

Das ist es, was ich unter Lebenskunst verstehe: die aktuelle Situation erspüren können, sie bewerten und mir Strategien überlegen, welche meine Situation um einen "Punkt" verbessern können. 

Es geht mir nicht so sehr darum, immer mit 9 oder 10 Punkten über Blumenwiesen hüpfen zu wollen. Für mich ist die Kunst des Lebens spüren zu können, was ich jetzt gerade in diesem Augenblick erlebe. Mich für diesen Augenblick, für das Leben zu öffnen und es anzunehmen, wie es sich jetzt gerade präsentiert. Das Leben annehmen in dem ich meine Sinne für alles öffne, was in diesem Moment ist, mich dem Augenblick zuwende. 

Wenn ich in einem solchen Augenblick feststelle, dass er von Leiden dominiert ist, bedeutet LebensKunst für mich, um die Möglichkeit zu Wissen, mein Wohlbefinden in die Hand zu nehmen und zu erforschen, wie ich mein Erleben um einen Punkt selbstständig verbessern kann. 

Nach meiner bisherigen Erfahrung passiert dann etwas Erstaunliches: Mein Zustand verbesserte sich immer direkt um mehrere Punkte, obwohl ich nur ein paar Kleinigkeiten verändert habe. 

Die Magie dieser Methode steckt für mich darin, dass ich am eigenen Leib erfahre, wie wunderbar ich für mich selbst sorgen kann! 

Sich dem Leiden zuzuwenden, hinzuschauen was ist und es von den "Geschichten" zu befreien, die wir mit unserem Denken um unser Leiden ranken lassen. Nicht vor dem Leiden wegzulaufen, es zu verdrängen oder wegzuschauen, sondern es anzunehmen und zu lernen mit ihm zu sein und so das Wunder zu erleben, wie es sich sodann verwandelt, weich und sanft wird und alle Angst weichen kann - das ist Lebenskunst für mich. 

Das Gasthaus

Das menschliche Dasein ist ein Gasthaus. 

Jeden Morgen ein neuer Gast.

Freude, Depression und Niedertracht - 

auch ein kurzer Moment von Achtsamkeit 

kommt als unverhoffter Besucher.

Begrüße und bewirte sie alle!

Selbst wenn es eine Schar von Sorgen ist, 

die gewaltsam Dein Haus seiner Möbel entledigt.

Selbst dann behandle jeden Gast ehrenvoll. 

Vielleicht reinigt er Dich ja für neue Wonnen.

Die dunklen Gedanken der Scham, der Bosheit –

Begegne ihnen lachend an der Tür

und lade sie zu Dir ein.

Sei dankbar für jeden der kommt,

denn alle sind zu deiner Führung geschickt worden 

aus einer anderen Welt.

Rumi


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