Der Weg der Künstlerin

Eines meiner Lieblingsbücher “Der Weg des Künstlers” von Julia Cameron hat mir mal wieder sehr geholfen: Diesmal hat mir das Lesen klargemacht, dass ich mit meiner “Kreativkrise” nicht alleine bin.

Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber mir tut dieses Wissen alleine schon unglaublich gut, weil es sagt: Ich bin nicht “falsch”! - Yeay!

Was bisher geschah:

Im Juli hatte ich etwas Zeit und so habe ich mir vorgenommen, mal eben so zwischendurch mein geliebtes wertschätzCHen Booklet, welches ich 2020 als Download-PDF Version konzipiert und rausgebracht habe, zu überarbeiten.

Es sollte schöner und klarer werden, mehr auf den Punkt, nicht “so voll”. Und dieses Mal wollte ich es drucken lassen!

Ich habe da so einen Anbieter, bei dem ich schon Visitenkarten und Türanhänger habe drucken lassen. Mit der zur Verfügung gestellten Software habe ich immer viel Spaß beim Layouten von neuen Projekten, also war schnell klar, dass ich mir eine der Vorlagen des Anbieters aussuche und auf meine Wünsche und Bedürfnisse anpasse.

Tagelang, Stunde um Stunde habe ich an dem Layout gesessen.

Zuerst war es nur das Heftchen (Booklet), dann habe ich auch die Bedürfnisliste neu gestaltet, dann wollte ich noch passende Anhänger dazu haben, mit denen die kleine Girlande in das Booklet gehängt wird.

Als letztes habe ich dann noch eine Anleitung konzipiert, die erklärt, wie man das wertschätzCHen Schenk Sets zusammenstellt, um es an einen wertgeschätzten Menschen weiterzuschenken.

Alle Bestandteile waren farblich aufeinander abgestimmt. Ich habe Fotos von meiner Website benutzt und mir viel Mühe gegeben, alles deutlich zu verschlanken.

Es sollte klar und übersichtlich sein. Es sollte aber auch neugierig machen, sich tiefer mit den eigenen Bedürfnissen auseinanderzusetzen, um sich so besser kennen und verstehen zu lernen.

Ich habe alles zig mal kontrolliert, damit ich bloß keinen Rechtschreibfehler übersehe. Und dann war es endlich fertig und ich habe die Bestellung abgeschickt.

Es war nicht ganz billig, aber das war mir vorher klar. Ich wollte mir noch überlegen, ob ich das neue wertschätzCHen Schenk Set einfach nur gegen die entstandenen Materialkosten weitergebe. Meine Arbeitsleistung hatte ich sowieso “als Spende an die Welt” für mich erklärt ;-) Ich wollte aber auch Exemplare verschenken, zum Beispiel an Schulklassen, die es als Projekt zum Thema “team building” nutzen könnten, oder so.

Ich habe dann auch gleich eine größere Menge genommen, da der Stückpreis ja auch gleich deutlich günstiger wurde. Die Menge zu nennen treibt mir immer noch die Schamesröte ins Gesicht! Aber ich will ja mutiger werden und zu mir stehen .. Hier also die Stückzahl: eintausend.

Jetzt ist es raus!

Okay, dann kam also endlich die Lieferung! Ich war sehr aufgeregt und habe mich erst gar nicht getraut, das schwere Paket zu öffnen. Dann habe ich meinen Mut zusammen genommen und … war begeistert! Alles sah toll aus! Ja, hier und da, waren klitze kleine Kleinigkeiten, aber mit denen konnte ich leben.

Stolz wie Oskar ging ich mit dem ersten Exemplar zu meiner Mutter (immer noch wie früher ;-), und dann passierte es:

Nicht nur sie, sondern auch die nachfolgenden TestleserInnen haben das Schenk-Set nicht verstanden!

Ich hatte mir über alles Gedanken gemacht: Schriftgröße, Farbe, Hintergrundfarben, Anordnung und so weiter und so fort. Über so vieles hatte ich mir den Kopf zerbrochen, aber nicht ein mal ist es mir eingefallen, den Flyer von TestleserInnen auf seine Logik, seine Schlüssigkeit überprüfen zu lassen!

Eine Freundin schlug mir vor, doch erstmal einen Flyer zu basteln , damit ich ihn dann erstmal testen könne. Zu dem Zeitpunkt hatte ich ihr noch nicht gesagt, dass ich ja schon 1.000 Exemplare im Keller liegen habe.

Meine innere Kritikerin fuhr zur Hochform auf: Oh mein Gott! Ich habe mich so unendlich dumm gefühlt, so geschämt. Wie konnte ich nur so verblendet sein, so größenwahnsinnig, so naiv, so …!

Es hat satte 4 Wochen gedauert, bis ich mich wieder an das Thema gewagt habe. Zwischenzeitlich musste alles, was mich an das Projekt erinnert hat aus meinem Blickfeld verschwinden.

Es gab auch Pläne den ganzen Karton in den Müll zu schmeißen, heimlich natürlich, damit es meine Lieben nicht mitbekommen!

Inzwischen habe ich per Hand eine neue Version gestaltet, die ich am Wochenende meinen Kolleginnen und meinem Kollegen anlässlich des Abschlusses unserer Trainerausbilung für Achtsame Kommunikation schenken werde.

Auch die gedruckten wertschätzCHen Schenk Sets werde ihnen vorstellen und sie bitten, diese “zu testen”. Ich habe einen Feedback Bogen erstellt und möchte sie bitten, mir offen und ehrlich zu sagen, was sie von dem wertschätzCHen Schenk Set halten.

Irgendwie hoffe ich ja doch noch ein bisschen darauf, dass meine bisherigen Testleserinnen einfach nur ein bisschen dumm sind, und das gros der Menschen sehr wohl meine Konzeption versteht ;-) Die Hoffnung stirbt zuletzt. Es bleibt spannend!

Auf jeden Fall werde ich davon nicht dümmer!

Mittlerweile erhält Selbstmitgefühl Einzug: Es war das allererste Mal, das ich solch ein Projekt auf die Beine gestellt habe und da ist es irgendwie klar, dass nicht alles nach Plan läuft, erst recht nicht, wenn man keinen Plan hat!

Mir hat ein Zitat aus meinem 6-Minuten-Tagebuch sehr gut getan:

Wenn Dir alles gelingt, was Du versuchst, dann versuchst Du nicht genug.

Gordon Moore

Ich werde berichten, wie es weiter geht.

Fortsetzung folgt …

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