Soul translated - Aus der Seele sprechen

50BCE441-60AD-4D03-AC3D-3DF823033A49.jpg
 

… das war gar keine Langeweile! (s. letzter Blog post)

Ich war deprimiert, verzweifelt, fühlte mich einsam - also wieder: Netflix und Schoki! Bevor ich aufgegeben habe, habe ich noch “schlaue Strategien” (oder sollte ich sie verkopft nennen?) anzuwenden versucht: meditieren, Dharmatalk hören, schlafen, lesen … Nichts hat “geholfen” - AHA! Ich wollte es also weg haben. Mich glücklich fühlen, über Blumenwiesen hüpfen!

Aber langsam, ganz langsam, lerne ich, dass es so nicht funktioniert - weg haben wollen, weg machen wollen funktioniert nicht.

Ich will versuchen, mich mit diesem Gequältfühlen in den Arm zu nehmen. Das kleine quengelnde Mädchen, dass an meinem Rockzipfel zieht, mich schubst und an mir zerrt auf den Schoss nehmen und es trösten, anstatt ihm ein paar zu scheuern und es in die Ecke zu schubsen, damit es nicht mehr nervt!

Heute Früh konnte ich es dann sehen, warum ich so deprimiert war - Heureka!

Es ist seit meiner Kindheit das gleiche Schema: Ich erlebe etwas Schönes und will es teilen, damit die Menschen, die mir wichtig sind, auch glücklich sind. Die Crux daran ist nur, dass es so nicht funktioniert, fast nie funktioniert hat, und mich dann sehr, sehr unglücklich gemacht hat. Ich war oft nicht mehr in der Lage, dieses Schöne für mich zu genießen.

Ich habe mich dadurch einsam und falsch gefühlt, weil niemand das Selbe fühlte, das bei mir ausgelöst wurde!

Ich habe entdeckt, dass ich andere Menschen auf einen Thron gesetzt habe und ihnen die Macht gegeben habe, mit ihrer Meinung darüber zu entscheiden, was richtig und falsch ist, ohne zu sehen, dass es hier kein richtig und falsch gibt!

Dinge die für mich “schön” sind, sind dies, weil sie (im besten Fall) zu meiner Seele sprechen. Sie sind “Soul translated” wie Sir Peter Ustinov es in seiner Biografie “Deal Me” so schön nennt.

Und ist es nicht genau das? Die Dinge, die ich um mich herum ansammle, all das, an dem ich hänge, an dem “mein Herz hängt”, ist das nicht “my Soul translated”, meine übersetzte Seele, meine verkörperte Seele, meine manifestierte Seele?

Wenn ich mir also das Blümchenkleid kaufe, dann ist das “Soul translated”. Wenn ich mein Zimmer in meiner Lieblingsfarbe streiche, ist das “Soul translated”, wenn ich eine besonders schöne Blume sehe, ein Lied höre, das mich berührt, ein Kunstwerk sehe, das “zu mir spricht”, ein Gedicht lese, das mein Herz höher schlagen lässt, das alles ist “my Soul translated” - eine Manifestation meiner Seele.

Daraus schließe ich Folgendes:

  • Wenn ein Ding “verloren geht” an dem ich hänge, ist das nicht schlimm, weil die “Quelle”, der Grund, warum es für mich schön ist, noch existiert: meine Seele.

  • Es ist für mich entscheidend zu differenzieren, warum mich die Dinge berühren. Wann schlägt mein Herz höher? Was lehne ich ab? Wozu fühle ich mich hingezogen? Sind es wirklich Dinge, die mir aus der Seele sprechen?
    Manches Mal sind es vielleicht Dinge, die ich glaube zu brauchen, um damit etwas darzustellen. Wenn ich mich zum Beispiel von der Bacardi-Werbung (in den 90ern) angesprochen fühlte, sollte ich mir dann wirklich eine Flasche Rum kaufen oder lieber das Geld sparen und mit Freunden an den Strand fahren?
    Da geht es um Feinheiten, aber ich habe ja ein ganzes Leben Zeit!

  • Das was für mich schön ist, ist schön PUNKT Ich brauche niemanden, der/die es auch schön findet, damit es stimmt, dass es schön ist! Ich bin nicht falsch, wenn der andere/die andere es nicht schön findet, da es ja nur bedeutet, dass es nicht zu seiner/ihrer Seele spricht. Das macht die Seele des anderen/der anderen ja nicht besser oder schlechter.

  • Und wenn etwas mich glücklich machen kann, bedeutet das nicht, dass dieses auch andere glücklich macht. Es bringt manchmal einfach nichts, das Glücklichmachende zu teilen, sondern es geht darum das Glück zu teilen. Also das zu teilen, was es mit mir macht: ein Lächeln, die Geduld zugewandt zuzuhören, die Bereitschaft großzügig zu sein usw.

Und daraus folgt etwas Unglaubliches:

Freiheit, Gleichheit, Brüder- und Schwesterlichkeit :-)

Nicht nur ich sollte anderen mit dieser Sichtweise zugestehen können, sie selbst zu sein, sondern auch ich bin frei und kann lernen mehr und mehr “authentisch zu sein”. Ich möchte Dinge finden, erschaffen und auch teilen, die von mir beseelt sind.

Aber warum ist Teilen dann noch so wichtig?

Als ich in Doris Dörries Buch “Leben, schreiben, atmen” von ihrer Liebe zu Kastanien gelesen habe und ihre Gedanken dazu, hat das was in mir bewegt. Es war für mich sehr wichtig, dass sie das, was sie bewegt, was sie denkt, was sie fühlt, wie sie die Dinge bewertet, geteilt hat, damit sich etwas bei mir verändern konnte. Etwas Entscheidendes!

Und so ist es wichtig, dass jede und jeder aus seiner Seele, aus seinem Herzen teilt, damit sich Dinge verändern können, andere Seelen berührt werden, um sich mehr und mehr zu befreien. Denn das ist es, worum es geht: Die Seele sprechen zu lassen und sie zu befreien von den Fesseln und Zwängen, die wir ihr mit unserem Erwachsenwerden umgelegt haben.

Also möchte ich meine Seele befreien, indem ich auf mein Herz und meinen Bauch höre. Ich möchte mich als die Macht anerkennen, die entscheidet, ob mein Tun und Schaffen richtig oder falsch ist, indem ich fühle ob es meiner Seele ent*spricht.

Zurück
Zurück

Zero - Null - Nischte -

Weiter
Weiter

Ruhephase