DER GARTEN

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Florenz um 6 Uhr morgens: Sonnenaufgang über dem Arno

Photo: Unsplash

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Der frühe Vogel

Ich bin heute um 4:30 Uhr aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen. Also beschloss ich, mich anzuziehen und mir den Sonnenaufgang anzuschauen, während ich die Episode 8 für den “Broken English Podcast” zum gestrigen Tag aufnehmen wollte.

Ich glaube, dass war bis jetzt mein schönstes Erlebnis hier in Florenz, weil es sich anfühlte, als hätte ich die Stadt für mich alleine.

Ich finde, diese Freude transportiert sich in der Episode sehr gut und ich kann sie Dir nur sehr ans Herz legen, auch wenn Englisch nicht Deine Muttersprache ist. Gerade mit den Hintergrundgeräuschen, finde ich sie sehr stimmungsvoll.

Um die Episode anzuhören, gehe bitte auf den gestrigen Blogpost: Noch nicht angekommen” und klicke auf den Play Pfeil im schwarzen Audiobalken (je nach Gerät musst Du vielleicht ganz nach unten scrollen, um zu dem Audio zu gelangen - direkt unter dem Union Jack).

12:00 Uhr

Ich bin etwas nervös: Ich bin heute Morgen in Richtung Gelateria gegangen und habe auf meinem Weg Ausschau nach einer kleinen Bar oder Tratoria gehalten, in der ich mich in den Schatten setzen und „arbeiten“ kann. 

Meine Ansprüche an einen solchen Ort sind ziemlich hoch, habe ich festgestellt. Es hat vor allem viel mit Sicherheit zu tun. Ein Ort, an dem ich mich wohl fühle braucht viele Dinge: Schatten, Kaffee, Wasser und oder Tee, nette Menschen, eine eher ruhige Atmosphäre. Noch was? Nein, ich glaube das war’s. Irgendwie habe ich auch Angst davor, dass mir jemand im Vorbeigehen das Notebook klaut … - anstrengender Gedanke! 

Aber ich habe das Gefühl, dass genau dieses „arbeiten“ in einem kleinen Caffè das ist, was meinen Aufenthalt zu dem macht, wovon ich geträumt habe. Eigentlich möchte ich gar nichts anderes machen, als alle Tage nur im Schatten sitzen, Getränke zu mir nehmen und schreiben!

Ich habe in den Tagen, seit dem ich hier bin darüber nachgedacht, was mich hier in Florenz „sehtechnisch“ so sicher fühlen lässt. Ich habe seit meiner Ankunft in Florenz den Blindenstock überhaupt nicht mehr benutzt. Lustiger weise habe ich deshalb ein schlechtes Gewissen!

Ich habe meinem Blindenstocktrainer (greetings) von meinem Florenz Blog erzählt. Und falls er dieses hier tatsächlich liest, weiß er dann ja, dass ich meinen Stock gar nicht nutze - Manchmal ist es wirklich gruselig, was für verschrobene Gedanken sich in meinem Kopf befinden! 

Ich denke die Sicherheit in Punkto Sehen kommt zum größten Teil daher, dass die meisten Straßen in denen ich mich bis jetzt bewegt habe einspurige Einbahnstraßen sind und damit sehr übersichtlich.

Eine Weiterre Tatsache, die für mich das Sehen hier sehr angenehm macht, ist, dass die kleinen Straßen von Häusern gesäumt sind und so der Lichteinfall sehr „kontrolliert“ ist, so dass Blendungen größtenteils ausgeschlossen sind. 

Heute habe ich meinen Blindenstock noch nicht mal mehr im Rucksack, da ich zuversichtlich gestimmt bin, allem, was mir begegnet mit Ruhe und Gelassenheit meistern zu können … .

Ich glaube wirklich, dass ich durch das Training ein anderes Selbst*Bewusstsein entwickelt habe: Ich bin gelassener, ruhiger und gehe selbstverständlicher mit den visuellen Herausforderungen um, irgendwie mit mehr Ruhe. Mir scheint, als hätte ich meine „gesetzliche Blindheit“ erst akzeptieren müssen, mir Wege suchen, die mir das Gefühl von Unterstützung geben und es mir erleichtern auch unübersichtliche Situationen zu meistern, bevor ich nun langsam „meine Regeln“ mache. 

Da fällt mir wieder der Satz ein: “Akzeptanz ist nicht das Ende sondern der Anfang der Dinge.”

Das Navigieren mit meiner „Karten“ App ist für mich wirklich ganz wunderbar. Ich habe vorhin die glutenfreie Eisdiele eingegeben und die App hat mich, mit Unterstützung meiner SmartWatch mittels Vibration und Anzeige von Richtungspfeilen auf dem Display der Uhr ans Ziel gebracht. Ganz ohne Straßenschilder lesen zu müssen!

Leider hatte die Eisdiele noch zu! Okay, dass hätte ich wissen können! 

Nun sitze ich also ganz in der Nähe irgendeiner Touristenattraktion (hab noch nicht recherchiert welche), an einem kleinen schattigen Platz, für den sich die Touristen nicht interessieren und warte, dass es 14 Uhr wird und ich mein erstes Gelato in Florenz essen kann! Noch 1:15 Stunde :-)

18:00 Uhr

Und dann war ich doch erst Essen. Ich habe gesehen, dass ganz in der Nähe (ich war übrigens wieder in der Nähe des Doms und des Mercado Centrale), das Restaurant “Quinoa” ist, das ich auf meiner Liste hatte. Das Restaurant ist komplett glutenfrei und in einem sehr schönen und ruhigen Innenhof. Und da doch heute Muttertag ist, und ich ja Mutter bin, habe ich mich entschlossen, das dort mit einem Essen zu feiern.

Ich habe mich beim Kellner nach den Größen der Portionen erkundigt, da mir nicht klar war, wie viele Gänge ich hier essen kann. Er empfahl mir eine Vorspeise und entweder ein mittelgroßes Gericht aus der Kategorie “Primi Piatti” zu wählen oder ein großes Gericht aus der Kategorie “Secondi”.

Das Essen war fantastisch und die Location ist ganz großartig! Und auch die Bedienungen alle super freundlich.

Ich habe dann noch meine deutsche Tischnachbarin Elke kennengelernt (Grüße :-) und wir haben uns sehr nett unterhalten.

Zum Dessert sind wir dann noch zusammen zu “meinem” Eisladen gegangen, der nun endlich geöffnet hatte: Antica Gelateria Florentina und auch hier ALLES glutenfrei, so dass eine Kreuzkontamination komplett ausgeschlossen ist!

Wunderbar, dieses entspannte Schlemmen - mein erstes Eis in Italien - Pistazie mit der ersten Eiswaffel seit 12 Jahren!

Anschließend war ich doch sehr scharf drauf aus dieser lebhaften Ecke Florenz wieder rauszukommen, um in meinen “heimatlichen Gefilden” auf der anderen Seite des Arno wieder etwas Ruhe zu genießen.

Leider hat mich dann mein vorhin so hochgelobtes Navigationssystem einmal komplett in die falsche Richtung geleitet, so dass ich einen Umweg von ca. 2 km gemacht habe. Nun gut, ich hab zwar noch nicht rausbekommen, woran das lag, aber in Zukunft werde ich mir das ganze etwas genauer anschauen.

Heute waren laut Wetter App erst 22 Grad und das war zum Teil schon ziemlich warm. Ich bin sehr gespannt, wie ich die vorhergesagten 28 Grad in den kommenden Tagen vertragen werde.

Allerdings glaube ich, dass diese Temperaturen hier in Florenz wahrscheinlich besser zu verknusen sind, als bei uns, weil dieses Land mit seinen Bauwerken und Gepflogenheiten mir besser vorbereitet schein, als Norddeutschland.

Habe gerade noch mal geguckt: Morgen - Sonne, Wolken 26 Grad!

Nun will ich mir noch überlegen, was ich morgen machen möchte.

Dir wünsche ich einen schönen Abend/Morgen/Tag und sende Dir

herzliche Grüße aus Florenz

Deine Katrin

P. S.: Ich folge jetzt dem guten Rat einer weisen Frau (Grüße) und gehe mal einen Aporol Sprizz trinken - das ist wahrscheinlich besser verträglich als ein ganzes Glas Rotwein - oder vielleicht doch nur ein Wasser? Mal schauen!